Sonntag, 23. März 2014

23. März 1945: Die Zerstörung der Speyerer Rheinbrücke

Die zerstörte Rheinbrücke, Stadtarchiv Speyer, Fotosammlung Nr. 005463.
Am Freitag, den 23. März, gegen  10,30 Uhr wurde die Speyerer Rheinbrücke gesprengt, nachdem der Fluchtverkehr über Leimersheim umgeleitet worden war. Die Panzersperren wurden geschlossen. Das grosse Verstummen trat ein. Die Strassen wurden leer. Die Absatzgefechte um Speyer kamen in Gang, nachdem die von Ludwigshafen vorstossenden Amerikaner vor dem neuen Friedhof die Gefechtsberührung aufgenommen hatten. Auf deutscher Seite standen Truppenreste, Arbeitsdienst und Volkssturm, der jedoch durch reguläre Soldaten ersetzt wurde. Das Gefecht zog sich von der Wormserlandstrasse aus durch die Rheinniederung über den Spitzrheinhof gegen die Celluloidfabrik zu. Im Ludwighof war die amerikanische Gefangensammelstelle. Auf der nördlichen Vorstadt lag Artilleriestreufeuer, der einige Verluste unter Zivilisten und Häuserschäden verursachten. Gegen 15,30 Uhr verabschiedeten sich Kreisleiter Schmitt, Oberbürgermeister Trampler und Bürgermeister Bechtel, um über Rheinhausen das andere Ufer zu gewinnen. Amtmann Karpp übernahm aushilfsweise die Leitung der Geschicke der Stadt. Gerüchte behaupten, dass der Bauleiter Stöhr die Räumung der Stadt von Zivil befohlen habe, aber nicht durchgedrungen sei. Dann sei der Befehl widerrufen worden. Das Fernsprechamt, die Speyerbachbrücken, das Wasserwerk und industrielle Anlagen sollten gesprengt werden. Das ist unterblieben. Um 17 Uhr erschütterte eine schwere  Detonation die Luft, ein großer Rauchpilz stieg zum Himmel. Ursache: ein vollbeladener Munitionswagen, der auf dem Festplatz abgestellt war, weil er keinen Treibstoff mehr hatte, ist von einem Geschoss getroffen worden und explodierte. Dem Vernehmen nach soll er zuerst auf der Hauptstrasse vor dem Stadthaus stehen gelassen und von der technischen Nothilfe auf den Festplatz gebracht worden sein. Nachdem den ganzen Freitag über starker Gefächtslärm vom Rande der Stadt ( Gewehr-, Maschinengewehr- und Artilleriefeuer ) zu hören war, ebbte er am Abend ganz ab. Die Amerikaner hatten zögernd eine Linie erreicht, die vom neuen Friedhof bis zu den Ziegelwerken führte. Auf deutscher Seite wurde die alte Rheinbahnlinie gehalten. Zwischen Friedhof und Schlangenwühl war ein amerikanischer Panzer zur Strecke gebracht worden, Wartturm und Haus Demmerle durch Artillerie zerstört. Bei der Verteidigung Speyers sind 23 Mann gefallen, die Amerikaner haben ihre Toten selbst begraben. In der Nacht zum Samstag herrschte Ruhe. Man hörte nur die dumpfen Knalle von Sprengungen. Das alles deutete auf Absetzten hin. Um 3,30 Uhr wurde der Bahnübergang beim Gusthof gesprengt, nachdem schon vorher der an der Berghäuserstrasse und der am Woogbach in die Luft geschickt worden waren. Alles Unsinn! Die Verteidiger zogen sich nach der Rheinhäuser Fähre zurück.

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