Samstag, der 24. März, der entscheidende Tag brach ruhig an. Die
Amerikaner waren am Rheintor, in der Bahnhofsstrasse und am Guidostiftsplatz
mit ihren Panzern in die Stadt eingedrungen. Wer kurz nach 7 Uhr einen Blick
auf die Hauptstrasse warf, sah die Panzer mit dem weissen Stern die Strassenkreuzung
sichern. Die Schuhfabrik Rovo war in Brand geschossen, die ehemalige
Rheinstation angezündet worden. Die Panzer verhielten sich ruhig, sie hatten
schwarze Besatzungen. Gegen 8 Uhr tauchten die ersten Infantriestreifen auf und
schlichen recht unsicher mit schussbereiten Gewehr durch die nördlichen
Strassen. Die Zivilisten, die sich erst herausgewagt hatten, haben sich wieder
in die Häuser zurückgezogen. Um 8 Uhr etwa wurde die Stadt durch den von seiten
des Amtmanns Karpp herbeigerufenen früheren Oberbürgermeister Leiling auf dem
Marktplatz am Eingang der Schrannengasse übergeben. Er wurde anschliessend auf
dem Stadthaus mit der Führung der Stadtverwaltung beauftragt
Truppen der 3.US-Armee (General Patton), die aus der
Hocheifel heraus angetreten waren, hatten über Mainz, Worms und Ludwigshafen
Speyer zuerst erreicht. Dazu stiess noch eine weitere Kolonne, die in Kreuznach
nach Kaiserslautern abgezweigt war und über Neustadt Speyer erreichte. Die
7.US-Armee stiess aus dem Raum Saarbrücken über die Südpfalz vor in Richtung
auf Germersheim (General Patch).
Erste amerikanische Truppen in Speyer, Stadtarchiv Speyer, Fotosammlung, Nr. 020498. |
Im Laufe des Samstagvormittags kamen immer mehr Panzer,
Fusstruppen und Kolonnen in und durch die Stadt. Auffallend war die grosse Ruhe
und Disziplin, mit der sich bei ihnen alles vollzog. Grosses Feldlagertreiben
auf den Plätzen der Stadt. Das üppige Mittagessen der Truppen erregte das
Staunen der Bevölkerung. Es fiel aber nichts ab. Dagegen suchten die Amerikaner
nach Alkohol. Man hörte auch von einigen
Plünderungen in den Aussenbezirken.
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